Connected Home over IP Projekt (jetzt Matter) - Was bedeutet das?
Dieser Beitrag ist vom 22.12.2019 und wurde nur leicht angepasst, da das ehemalige Projekt "Connected Home over IP" (kurz CHIP), in Matter umgenannt wurde!
Wer braucht jetzt noch Matter?
Schau her, wenn man heute mit einem Smart Home starten möchte, hat man trotz der (manchmal suggerierten) Einfachheit, immer noch ein paar Hürden zu überwinden.
Je nachdem, wie gross das eigene Vorhaben ist, könnten später sogar manchmal unlösbare Probleme auftreten. Danach musst du eventuell auf ein ganz anderes System umsteigen, was wiederum mit hohen Kosten verbunden wäre.
Warum ist das so?
Sehr oft kochen die Hersteller ihr eigenes Süppchen mit proprietären oder offenen Funkstandards, wie:
Z-Wave (Z-Wave Plus und S2), ZigBee und ZigBee 3.0, EnOcean, DECT-ULE, WiFi 4, 5 und WiFi 6, Bluetooth und Bluetooth LE, BidCos (proprietär, eQ3), KNX-RF: kein Wunder, dass hier die Verwirrung gross ist.
Da gibt es nur ein Problem: Die Kompatibilität unter einander
Obwohl z.B. alle Z-Wave Geräte theoretisch untereinander kompatibel sein sollten, egal von welchem Hersteller, sind sie es oft aber leider nicht.
Was nicht selten an den Smart Home Zentralen des jeweiligen Herstellers liegt.
Ähnlich verhält es sich mit dem Funkstandard ZigBee. Seiner enormen Verbreitung und Bekanntheit hat der Standard dem Philips Hue System von Signify zu verdanken.
Den Bekanntheitsgrad noch weiter zu steigern, hilft jetzt ebenfalls schon seit ein paar Jahren der schwedische Einrichtungshaus mit seinen smarten tradfri Geräten.
Du siehst, es gibt schon genug Probleme in eigenen Reihen, geschweige denn, mit den Geräten von anderen Protokollen untereinander.
Doch dafür gibt es aber Portale und Blogs, wie SmartHomeChecker, die dir helfen, sich in diesem smarten Geräte-Dschungel zurecht zu finden.
Zurück zum „Connected Home over IP“ Projekt - Matter
Diese ZigBee Allianz Vorstandsmitglieder sind mit an Bord:
- IKEA (tradfri)
- Signify (Philips Hue)
- Samsung (SmartThinks)
- Schneider Electric
- Silicon Labs
- Legrand
- Leedarson
- MMB Networks
- NXP
- Resideo
Was ist das Ziel von CHIP - bzw. jetzt Matter
Das Projekt soll vor allem helfen, die Entwicklung für die Hersteller einfacher zu gestalten, und die Kompatibilität für die Endverbraucher zu erhöhen.
Weiterhin sind die teilnehmenden Unternehmen der Überzeugung, dass Smart Home Geräte sicher und zuverlässig zu verwenden sein sollten, was natürlich absolut Sinn macht.
Die Arbeitsgruppe soll somit einen Ansatz auf der Open-Source Basis für die Entwicklung und Implementierung eines neuen und, vor allem, eines einheitlichen Konnektivitätsprotokolls verfolgen.
Dabei sollen die Smart Home Technologien von Amazon, Apple, Google der ZigBee Allianz und auch von den anderen verwendet werden.
Wie zum Beispiel:
- Alexa Smart Home bei Amazon
- Apple HomeKit
- Google Webart
- Dotdot-Datenmodelle der ZigBee Allianz
So erhoffen sich alle beteiligten eine wesentlich schnellere Entwicklung des neuen Protokolls.
Die Benutzeroberflächen sollen dabei aber nicht standardisiert werden. Zumindest vorerst nicht.
Nicht nur die vereinfachte Entwicklung, sondern auch die einfache Herstellung von smarten Geräten gilt als Ziel des Projekts. Diese Geräte sollen dann mit den Sprachassistenten Alexa, Siri und Google Assistant kompatibel sein.
Ganz wichtig zu wissen, das Protokoll wird die bestehenden Technologien ergänzen und nicht ersetzen.
Warum IP (Internet Protocol)?
Derzeit gibt es keinen offenen und weit verbreiteten IP-basierten Smart Home Standard, obwohl IP das Protokoll des Internets und somit die häufigste Netzwerkschicht ist, die überall Anwendung findet.
Laut dem Bericht, sollen sich die ersten Spezifikationen auf Wi-Fi und Thread, bis einschließlich Wi-Fi 6, und IP Implementierungen für Bluetooth LE beschränken.
Erwähnenswert ist auch, dass die „Connected Home over IP“ (Matter) Arbeitsgruppe wahrscheinlich auch andere IP-basierte Technologien wie Ethernet, Mobilfunk, Breitband und noch weitere umfassen wird.
Was hast du als Endverbraucher von Matter?
Wie oben schon erwähnt, stellt die größte Hürde die Kompatibilität der smarten Geräte untereinander dar.
Wenn jemand auf das Produkt A setzt, weil es seine Erwartungen im Design und der Funktion erfüllt, und später aber Produkt B ebenfalls einsetzen möchte, weil der Preis oder das Design besser passen, macht hier oft die Kompatibilität ein Strich durch die Rechnung.
Somit soll Matter vor allem sicherstellen, dass die Geräte untereinander kompatibel sind und bleiben, damit du im Endeffekt weniger Sorgen und Kopfschmerzen hast.
Was passiert mit den vorhandenen Smart Home Geräten?
Nicht nur die drei Giganten Amazon, Apple und Google, sondern alle Mitglieder verpflichten sich, laut dem Bericht, die bereits vorhandenen Produkte zu unterstützen.
Darf man sich als Unternehmen beteiligen?
Hier spricht die Arbeitsgruppe des „Connected Home over IP“ Projekts (Matter) ein klares ja aus. Sie begrüßt die Hersteller und Entwickler aus der Smart Home Branche und lädt sie ein, sich zu beteiligen und etwas dazu beizutragen.
Bei Interesse können die Unternehmen auf der „Connected Home over IP“ (jetzt auf csa-iot.org) Webseite des Projekts ein entsprechendes Formular ausfüllen.
Aber, das ist nicht alles.
Was macht eigentlich die Z-Wave Allianz jetzt?
Z-Wave gehört nicht zu dieser neuen Arbeitsgruppe dazu. Aber praktisch einen Tag nach der Verkündung zu dem neuen „Connected Home over IP“ Projekt (Matter), überraschte Z-Wave ebenfalls mit einer erfreulichen Meldung.
Die Z-Wave Funkchips durften alle bis lang, ausschließlich von Silicon Labs, hergestellt werden.
Doch das soll jetzt alles der Vergangenheit angehören.
Silicon Labs erlaubt, durch die Öffnung des Standards, anderen Herstellern die Z-Wave-Chips zu entwickeln und zu produzieren.
Die Z-Wave Allianz soll nun als eigenständige Organisation sich um die Entwicklung und Zertifizierung kümmern.
Quellen: connectedhomeip.com, prnewswire.com, csa-iot.org